Grundangeln ist eine der ältesten und einfachsten Methoden, um Fische zu fangen. Dabei wird der Köder auf oder knapp über dem Gewässerboden angeboten – dort, wo viele Fried- und Raubfische gezielt nach Nahrung suchen.
Im Gegensatz zum Posenangeln oder Spinnfischen musst du den Köder beim Grundangeln nicht aktiv führen. Du wirfst aus, legst die Rute ab und wartest auf den Biss.
Gerade für Einsteiger bietet Grundangeln viele Vorteile: Die Technik ist leicht zu erlernen, das Material überschaubar und die Erfolgsaussichten sind gut – selbst ohne große Vorerfahrung. Wer die Grundlagen versteht und ein paar einfache Regeln beachtet, kann schon beim ersten Versuch Fisch fangen.
Die wichtigsten Zielfische beim Grundangeln
Viele Fischarten suchen ihre Nahrung am oder im Boden. Besonders gut geeignet für das Grundangeln sind deshalb Friedfische wie Brassen, Schleien, Karpfen oder Rotaugen. Diese Fische durchwühlen den Grund nach Maden, Würmern, Kleinkrebsen oder Pflanzenresten – und nehmen dabei auch angebotene Köder gerne auf.
Auch einige Raubfische lassen sich beim Grundangeln gezielt fangen – etwa Aale, die in der Dämmerung über den Gewässerboden streifen, oder Barsche, die stationäre Köder in Ufernähe aufnehmen. In Flüssen ist auch die Barbe ein typischer Grundfisch, der gerne auf Käse, Teig oder Wurm reagiert.
Ausrüstung: Was du wirklich brauchst
Einfaches Grundangeln erfordert keine teure Ausrüstung. Wichtig ist eine robuste, aber nicht überdimensionierte Rute mit einem Wurfgewicht von 30 bis 80 g. Sie sollte etwa 3 bis 3,6 m lang sein und eine sensible Spitze haben, um Bisse zu erkennen.
Dazu passt eine mittelgroße Stationärrolle mit sauber laufender Bremse und ausreichend Schnurfassung.
Als Hauptschnur reicht eine monofile Schnur mit 0,20 bis 0,30 mm Durchmesser. Dazu benötigst du Bleie oder Futterkörbe zum Beschweren, einfache Wirbel, passende Haken (Größe 6–12 je nach Köder) und optional einen Bissanzeiger wie eine Glocke oder einen Swinger. Mit dieser Grundausstattung kannst du an fast jedem Gewässer erfolgreich fischen.
Montagearten für einfaches Grundangeln
Auch bei den Montagen bleibt es einfach. Drei Grundtypen haben sich bewährt:
- Festbleimontage: Das Blei ist fest am Vorfach befestigt, der Fisch hakt sich beim Biss oft selbst. Ideal für Anfänger, mit Selbsthak-Effekt.
- Durchlaufmontage: Das Blei läuft frei auf der Hauptschnur, der Fisch kann den Köder aufnehmen, ohne sofort Widerstand zu spüren. Gut für vorsichtige Fische.
- Futterkorbmontage: Der Futterkorb ersetzt das Blei und gibt beim Aufprall eine Portion Lockfutter frei. Sehr effektiv bei Friedfischen.
Alle Montagen lassen sich schnell und einfach binden. Mit einem gängigen Anti-Tangle-Boom oder einer Gummiperle als Stopper bleibt die Montage sauber in der Luft und verknotet nicht.
Köder fürs Grundangeln – einfach, bewährt, erfolgreich
Die besten Köder beim Grundangeln sind Naturköder. Sie riechen, schmecken und bewegen sich natürlich – genau das, was Fische überzeugt. Besonders bewährt haben sich:
- Würmer – Tauwurm oder Mistwurm funktionieren fast immer, ideal für Aal, Schleie, Barsch und Brasse.
- Maden – einzeln oder als Bündel aufgezogen, aktiv und gut sichtbar. Besonders gut auf Rotaugen und kleinere Friedfische.
- Mais – süß, gelb und auffällig. Funktioniert hervorragend auf Brassen und Karpfen.
- Teig – selbst geknetet oder fertig gekauft, leicht formbar und variabel einsetzbar.
- Leber oder Käse – immer einen Versuch wert, sehr fängig für Aal und Barbe.
Wichtig: Der Köder sollte stabil am Haken sitzen, aber nicht zu groß sein. Lieber gezielt anbieten als auf Verdacht überladen.
Die richtige Stelle finden – wo Fische am Grund fressen
Wer beim Grundangeln erfolgreich sein will, muss wissen, wo Fische nach Nahrung suchen. Gute Stellen findest du überall – wenn du auf die Struktur des Gewässers achtest. In Seen lohnen sich flach abfallende Ufer, Plateaus mit weichem Boden oder Kanten zu tieferem Wasser. Auch Zonen mit Pflanzenbewuchs oder Kiesbänken sind oft Hotspots.
In Flüssen bevorzugen Fische strömungsberuhigte Bereiche hinter Buhnen, an Einläufen oder in Gumpen. Auch unter überhängenden Bäumen oder in Kurven sammeln sich oft Nährstoffe – und damit Fische. Beobachte das Wasser, achte auf Springen, Blasen oder Vögel. Oft verrät dir die Natur, wo du deine Montage platzieren solltest.
Anfüttern leicht gemacht – so lockst du die Fische an
Beim Grundangeln bringt Anfüttern oft den Unterschied. Du schaffst einen attraktiven Futterplatz, der Fische anzieht und am Platz hält. Dabei brauchst du kein kompliziertes Futter. Einfache Mischungen aus Paniermehl, Haferflocken, gekochtem Mais, Maden und etwas Lockstoff reichen völlig aus.
Entscheidend ist die Dosierung. Füttere zu Beginn drei bis fünf Tennisball-große Portionen an – am besten mit der Hand oder einer Wurfkelle. Danach reicht es, alle 30–60 Minuten eine kleine Menge nachzulegen. Bei Verwendung eines Futterkorbs erledigt sich das Nachfüttern automatisch bei jedem Auswurf. So hältst du deinen Platz dauerhaft interessant, ohne die Fische zu sättigen.
Bisse erkennen und richtig anschlagen
Ein entscheidender Teil beim Grundangeln ist das Erkennen von Bissen. Weil der Köder am Grund liegt, fehlt das direkte visuelle Signal wie beim Posenfischen. Stattdessen brauchst du ein zuverlässiges System zur Bissanzeige. Am einfachsten ist ein Bissanzeiger in Form einer Glocke oder eines Swingers an der Rutenspitze. Sie reagieren auf jede Bewegung der Schnur.
Alternativ kannst du die Rutenspitze beobachten. Moderne Feederruten haben besonders feine Spitzen, die selbst vorsichtige Bisse anzeigen. Sobald du ein deutliches Zupfen oder Rucken erkennst, solltest du zügig aber kontrolliert anschlagen. Der Anschlag muss direkt kommen, darf aber nicht zu hart sein – sonst reißt der Haken aus dem Fischmaul.
Typische Fehler beim Grundangeln – und wie du sie vermeidest
Auch wenn Grundangeln einfach ist, gibt es typische Fehler, die deinen Erfolg verhindern. Häufig wird zu schweres Blei verwendet, das den Köder unnatürlich auf den Boden presst oder in weichem Grund versinken lässt. Auch falsch gewählte Haken – zu groß, stumpf oder schlecht gebunden – führen zu Fehlbissen.
Ein weiterer häufiger Fehler ist die Platzwahl. Viele Angler werfen einfach geradeaus, ohne auf Tiefe, Struktur oder Strömung zu achten. Beobachte dein Gewässer genau – und wähle deinen Platz bewusst. Auch die Köderwahl ist entscheidend. Was gestern funktioniert hat, muss heute nicht erfolgreich sein. Teste verschiedene Köder systematisch.
Zuletzt: Ungeduld ist dein größter Gegner. Grundangeln lebt von Ruhe und Konzentration. Wer ständig einholt, montiert oder wechselt, stört den Platz – und vertreibt die Fische.
Grundangeln in Fluss, See und Kanal
Die Grundlagen des Grundangelns bleiben gleich, egal ob du an einem See, Fluss oder Kanal fischst. Dennoch gibt es wichtige Unterschiede.
In Seen hast du oft ruhiges Wasser und musst auf Tiefe, Bodenbeschaffenheit und Struktur achten. Füttern ist hier besonders wichtig, um Fische anzulocken.
In Flüssen spielt die Strömung die Hauptrolle. Du brauchst schwerere Bleie oder Futterkörbe, um die Montage an Ort und Stelle zu halten. Strömung bringt aber auch Sauerstoff und Nahrung – Fische sind oft aktiv. Achte auf Gumpen, Einläufe und strömungsberuhigte Bereiche hinter Hindernissen.
Kanäle sind meist strukturlos, aber gleichmäßig tief. Hier lohnt es sich, die Spundwände, Stege oder Brückenbereiche zu beangeln. Auch das Angeln auf Sicht mit leichter Montage kann hier erfolgreich sein.
Grundangeln im Tagesverlauf und zu den Jahreszeiten
Fische reagieren auf Licht, Temperatur und Tagesrhythmus – das gilt auch beim Grundangeln. In den frühen Morgenstunden und am späten Abend sind viele Arten besonders aktiv. Wenn du dann anfütterst und gezielt anbietest, steigen deine Chancen erheblich.
Im Frühjahr konzentrieren sich die Fische auf flachere, sich schnell erwärmende Zonen.
Im Sommer meiden sie Hitze und ziehen in tiefere oder schattige Bereiche.
Im Herbst beginnt die Vorbereitung auf den Winter – jetzt sind große Fänge möglich.
Im Winter sinkt die Aktivität deutlich, aber vorsichtiges Grundangeln mit feinem Gerät kann immer noch lohnen.
Fazit
Einfaches Grundangeln ist die perfekte Methode für alle, die ohne großen Aufwand erfolgreich angeln wollen. Die Technik ist leicht zu erlernen, die Ausrüstung überschaubar und die Erfolgsaussichten überzeugend. Wer sich mit Montagen, Ködern und Gewässern beschäftigt, steigert seine Fangquote deutlich.
Grundangeln bedeutet nicht, passiv zu sein – sondern bewusst, ruhig und zielgerichtet zu fischen. Mit etwas Geduld, einem guten Platz und dem richtigen Köder steht dem ersten oder nächsten Fang nichts im Weg.
FAQs zum Thema einfaches Grundangeln
Welche Fische kann ich beim Grundangeln fangen?
Typische Zielfische sind Brassen, Rotaugen, Karpfen, Schleien, Aale und Barsche.
Welcher Köder funktioniert beim Grundangeln am besten?
Würmer, Maden und Mais sind bewährte Allroundköder – einfach, günstig und fängig.
Wie erkenne ich beim Grundangeln einen Biss?
Mit Glocke, Swinger oder durch Beobachtung der Rutenspitze – bei Bewegung schnell anschlagen.
Benötige ich teures Gerät zum Grundangeln?
Nein – eine einfache Rute, Rolle, Schnur und Haken genügen für den Einstieg völlig.
Ist Anfüttern beim Grundangeln immer notwendig?
Nicht zwingend – aber es erhöht die Fangchancen deutlich, hauptsächlich bei Friedfischen.