Viele Fliegen- und Spinnfischer von der Ostsee bis zum Gebirgsbach schätzen einen guten Watgürtel. Er kann entscheidend dazu beitragen, die Sicherheit beim Watangeln zu erhöhen.
Warum brauche ich einen Watgürtel?
Ein Watgürtel kann nur eine oder aber auch mehrere Funktionen haben.
Wasser und Luft in der Wathose
Der Watgürtel hat vor allem die Aufgabe, das Eindringen von Wasser zu verhindern. Das ist aus mehreren Gründen wichtig. Wenn du mit der Wathose baden gehst, schießt Wasser in die Hosenbeine. Dort verdrängt es aber die Luft nicht vollständig. Das hat zur Folge, dass sich die Luft im Fußbereich sammelt und du die Beine nur mehr sehr schwer unter den Körper bekommst.
Damit hast du zwei Probleme:
Bei kaltem Wasser, etwa beim Meerforellenangeln in der Ostsee, besteht die nicht zu unterschätzende Gefahr eines Kälteschocks.
Die Luft im Fußbereich führt dazu, dass deine Füße über die Wasseroberfläche gedrückt werden. So wird es schwierig, ohne Rettungsweste den Oberkörper und den Kopf über Wasser zu halten. Deswegen solltest du zumindest beim Bootsangeln und im Bellyboat immer eine Rettungsweste tragen.
Und das Schwimmen in den nassen Klamotten wird auch zur Tortur. Mein eigenes Erlebnis zu diesem Thema findest du bei den Tipps zum sicheren Watangeln.
Oft bekommt man den Rat, die Wathose unter Wasser auszuziehen. Dieser Vorschlag kann meiner Meinung nach nur von jemandem stammen, der das noch nie selbst versucht hat. In diesem Video auf Youtube kannst du dich überzeugen, dass es nahezu unmöglich ist.
Selbstverständlich kann ein Watgürtel das Eindringen von Wasser nicht vollständig verhindern. Keine Wathose liegt so eng an, dass sich das Wasser nicht über kurz oder lang doch seinen Weg bahnt.
Allerdings kann dir ein stramm sitzender Watgürtel wertvolle Zeit verschaffen. Du bekommst weniger Panik durch das einschießende kalte Wasser und kannst schneller rettende Maßnahmen überlegen.
Genauso hast du weniger Luft im Fußbereich und bist so stabiler im Wasser.
Rückenschoner
Manche Watgürtel haben auch einen integrierten Rückenschoner bzw. -wärmer. Du erkennst sie daran, dass das Rückenteil wesentlich breiter ist als das Vorderteil. Wenn du es ohnehin im Kreuz hast und dein Rücken nach einem langen Angeltag schmerzt, wirst du von einem Gürtel mit Rückenschoner begeistert sein.
Kescher einstecken
Kein Mensch hält beim Watfischen den Kescher ständig in der Hand. Deshalb haben viele Watgürtel an der Rückseite eine Vorrichtung, in die du den Watkescher einstecken kannst.
Welche Watgürtel gibt es?
Ein Watgürtel muss ohne Wenn und Aber wasserabweisend sein. Deswegen fallen Ledergürtel von vornherein aus. Die meisten sind aus Nylon oder Polyester gefertigt. Es gibt aber auch Modelle aus Neopren oder einer Kombination dieser Materialien. Damit der Gürtel flexibler wird, ist auch oft Elastan eingearbeitet.
Worauf sollte ich achten?
Das Wichtigste ist, dass dein neuer Watgürtel genau auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist. Für das sommerliche Fliegenfischen im Wiesenbächlein brauchst du ein anderes Modell als für das Meerforellenangeln im Winter.
Für einen Gelegenheitsangler kann bereits ein einfacher Kunststoffgürtel reichen. Wenn du öfter am Watfischen bist, nimmst du dir vielleicht einen Multifunktionsgürtel, an dem sich diverses Zubehör befestigen lässt.
Sehr beliebt sind auch die Watgürtel mit integriertem Kescherhalter.
Ob du einen Gürtel mit Klettverschluss oder einen mit Gürtelschnalle wählst, ist eigentlich Geschmacksache. In meinen Augen hat der Klettverschluss aber zwei Vorteile: Er lässt sich sehr schnell stufenlos verstellen und die Fliegenschnur kann sich nicht in der Gürtelschnalle verheddern.
Wie lege ich einen Watgürtel richtig an?
Obwohl es logisch erscheint, trotzdem ein kleiner Hinweis: natürlich immer über der Wathose.
Üblicherweise legst du einen Watgürtel in etwa dort an, wo auch dein normaler Gürtel sitzt. Der Rückenschoner sollte sich für die optimale Stützfunktion immer im Bereich der Lendenwirbelsäule befinden. Wenn du willst, kannst du einen einfachen Watgürtel auch über der Brust tragen.
Damit die überschüssige Luft möglichst vollständig aus der Wathose kommt, gibt es zwei bewährte Möglichkeiten:
Nachziehen
Erst legst du den Watgürtel nur locker an. Dann watest du bis zur Höhe des Watgürtels ins Wasser. Dadurch wird die Luft unten aus der Wathose gedrückt. Erst dann ziehst du den Gürtel stramm. Für diese Methode sind Watgürtel mit Klettverschluss besonders gut geeignet.
Außerdem eignet sie sich sehr gut für ältere Watangler, die nicht mehr so beweglich sind.
Kniebeuge
Nach dem Anziehen der Wathose gehst du in die Knie. In dieser Position legst du den Watgürtel an.
Ich ziehe die erste Methode vor, da sie einfach bequemer ist.
Natürlich bekommt man damit die Luft nicht völlig aus der Wathose raus. Es ist aber besser als ohne Watgürtel, da auch das Wasser nicht so schnell in die Wathose läuft und so die Gefahr eines Kälteschocks gemindert wird.
Fazit
Ein Watgürtel ist ein Muss, wenn beim Angeln die Gefahr eines unfreiwilligen Bades besteht. Neben der Schutzfunktion haben viele Watgürtel auch eine Stützfunktion fürs Kreuz.