Schleien gehören zu den spannendsten Fischen, die du beim Grundangeln fangen kannst. Ihr vorsichtiges Verhalten, gepaart mit einer enormen Kampfkraft, macht sie zu einem echten Prüfstein für dein Können.
Sie sind perfekt an verkrautete, nährstoffreiche Gewässer angepasst und lassen sich mit etwas Geduld gezielt überlisten. Ihre goldgrüne Färbung, kleine Augen und ein kräftiger Körper verraten, dass hier ein Spezialist unterwegs ist – ein Fisch, den nur fängt, wer vorbereitet ist.
Lebensraum der Schleie
Schleien bevorzugen ruhige, pflanzenreiche Gewässer mit weichem Boden. Du findest sie in Altarmen, Teichen, Seen und langsam fließenden Flussbereichen. Entscheidend ist der Bewuchs: Seerosenfelder, Krautgürtel, Totholz und Schilf bieten ideale Rückzugsorte.
Auch der Bodengrund spielt eine Rolle. Schleien gründeln gerne im weichen Schlamm nach Würmern, Maden oder Muscheln. Besonders produktiv sind flache Buchten, Plateaus und Uferzonen mit organischem Sediment. Sauerstoffreiches Wasser ist weniger wichtig – aber gerade im Sommer suchen sie kühlere, schattige Stellen auf.
Verhalten der Schleie
Schleien gelten als scheu und launisch, doch ihr Verhalten folgt klaren Mustern. Im Frühling sind sie aktiv in Flachwasserzonen, oft gut sichtbar. Im Sommer verlagern sie sich in tiefere Bereiche, besonders in der Nähe dichter Pflanzenbestände. Im Herbst nehmen sie noch einmal kräftig Nahrung auf, bevor sie sich in tiefere Gewässerschichten zurückziehen.
Die besten Fangzeiten sind früher Morgen und späte Abendstunden. Bei bedecktem Himmel oder leichtem Regen fressen Schleien oft auch tagsüber. Besonders im Hochsommer sind sie bei starker Hitze deutlich passiver. Leichter Wind kann die Sauerstoffzufuhr verbessern – das steigert die Aktivität.
Die besten Angelstellen
Erfolgreiches Schleienangeln am Grund beginnt mit einer durchdachten Platzwahl. Achte auf Bereiche, in denen du Pflanzenstrukturen mit weichem Boden kombinieren kannst. Seerosenfelder mit Lücken, Übergänge vom Kraut zur freien Fläche und Schilfkanten sind echte Hotspots.
Auch Plateaus, Flachwasserzonen in Gewässerbuchten und sanft abfallende Kanten ziehen Schleien magisch an – vorwiegend in der Morgendämmerung. Mithilfe eines Markers kannst du kleine Kahlstellen im Kraut lokalisieren, die sich ideal als Futterplatz eignen.
Vermeide offene, kahle Stellen ohne Struktur. Dort zeigen sich Schleien nur selten. Konzentriere dich lieber auf Plätze, die natürliche Deckung und Nahrung bieten – dort ist die Chance auf einen gezielten Biss deutlich höher.
Die Ausrüstung für Schleien
Beim Schleienangeln brauchst du eine ausgewogene Kombination aus Sensibilität und Stabilität. Die Rute sollte eine Länge von 3,30 bis 3,60 Metern haben und über ein feines Wurfgewicht zwischen 40 und 80 Gramm verfügen. Das ermöglicht präzise Würfe und gute Bisserkennung, ohne den Fisch zu verschrecken.
Die Rolle sollte eine ruhige Bremse und weiche Schnurabgabe besitzen. Eine 2500er oder 3000er Stationärrolle mit sauberer Schnurverlegung ist ideal. Verwende eine monofile Hauptschnur mit 0,22 bis 0,25 mm Durchmesser – sie bietet Puffer beim Drill, sinkt gut und ist unauffällig.
Für das Vorfach eignen sich Fluorocarbon oder weiches Geflecht in Längen von 10 bis 20 cm. Die Hakengröße sollte zwischen 10 und 14 liegen – nicht zu groß, aber stabil genug. Setze auf gebundene Vorfächer mit hoher Schärfe – denn Schleien testen vorsichtig.
Ein feines Bissanzeigesystem ist Pflicht: leichte Swinger, sensible elektronische Bissanzeiger oder sogar Federruten mit Spitzenanzeige helfen, selbst zaghafteste Zupfer zu erkennen.
Montagen, die wirklich fangen
Beim Schleienangeln sind unauffällige, sensible Montagen der Schlüssel zum Erfolg. Schleien prüfen den Köder vorsichtig und spucken ihn bei Widerstand sofort wieder aus. Du brauchst also Rigs, die möglichst wenig Widerstand erzeugen, aber zuverlässig haken.
Die klassische Laufbleimontage ist dafür ideal: Ein freilaufendes Blei auf der Hauptschnur, gestoppt durch eine Gummiperle und einen Wirbel, gefolgt vom Vorfach. Diese Montage erzeugt kaum Zug, überträgt den Biss aber präzise.
Auch eine Method-Feeder-Montage funktioniert hervorragend – besonders, wenn du gleichzeitig Futter und Hakenköder direkt am Spot anbieten willst. Wichtig: Wähle kleine Körbe (20–30 g) und achte auf eine dezente Präsentation mit kurzen Vorfächern.
Verzichte auf schwere Festblei-Montagen. Sie wirken plump und schrecken vorsichtige Schleien ab. Wenn du trotzdem einen leichten Selbsthakeffekt willst, setze auf Inline-Blei mit Drop-Off-System, das bei Zug abfällt.
Köderwahl
Schleien sind echte Feinschmecker. Sie bevorzugen natürliche Nahrung, greifen aber auch zu auffälligen Ködern, wenn sie neugierig oder unter Fressdruck sind. Folgende Köder haben sich besonders bewährt:
- Maden – lebendig oder als Cocktail mit Caster und Pinkies, ideal für sensible Montagen
- Dendrobena-Würmer – einzeln oder als Bündel, sehr fängig für Großschleien
- Mais – klassisch, süß, farbig, ideal auch als Anfutterköder
- Mini-Boilies – am besten süß oder fischmehlbasiert, als Pop-Up oder Bodenköder
Die Präsentation muss exakt sein: Verwende feine Haken, kurze Vorfächer und achte auf ein freies Spiel des Köders. Ein PVA-Stick oder PVA-Netz mit zerdrücktem Futter oder Maden verstärkt die Lockwirkung direkt am Haken.
Anfüttern
Beim Schleienangeln ist die richtige Fütterung entscheidend. Zu viel Futter kann abschrecken, zu wenig lockt keine Fische an. Ziel ist ein punktgenauer, kompakter Futterplatz, der den Hakenköder umrahmt – nicht verdeckt.
Verwende leichtes Grundfutter mit Hanf, zerkleinertem Mais, Maden und Micro Pellets. Das Futter darf nicht zu grob sein – Schleien mögen weiches, leicht aufzunehmendes Futter.
Lockstoffe wie süßes Aroma, Aminosäuren oder Fischöl können die Attraktivität gezielt steigern. Auch Fluoro-Dips am Köder bringen zusätzlich Reize ins Spiel. Füttere anfangs sparsam, steigere die Menge nur bei sicherer Fischpräsenz.
Ein gut aufgebauter Futterplatz kann über Tage hinweg systematisch auf Schleien aufgebaut werden – besonders in Vereinsgewässern oder Parkseen mit konstantem Angeldruck.
Biss und Drill
Schleien beißen oft vorsichtig, zupfend und unregelmäßig. Viele Angler verpassen den Anschlag, weil sie zu lange warten oder zu hastig reagieren. Achte deshalb auf jede noch so kleine Bewegung – und schlag lieber einmal zu früh als zu spät an.
Bei der Laufbleimontage ist der Anhieb leicht zu setzen, da der Fisch kaum Widerstand spürt. Reagiere zügig, aber nicht überhastet. Beim Method Feeder wartest du, bis der Swinger deutlich steigt oder der Bissanzeiger durchzieht.
Im Drill neigen Schleien dazu, in Richtung Pflanzen zu flüchten. Halte kontinuierlichen Druck, führe die Rute seitlich und verhindere ein Festsetzen im Kraut. Monofile Schnur gibt dir den nötigen Puffer, um Aussteiger zu vermeiden.
Ein gummiertes Keschernetz ist Pflicht – Schleien schleimen stark und dürfen nicht verletzt werden. Hebe sie mit Gefühl aus dem Wasser und verwende eine nasse Abhakmatte zum Versorgen.
Häufige Fehler beim Schleienangeln – und wie du sie vermeidest
- Zu grobe Montagen: Verhindern Bissverwertung. Besser: feinere Komponenten und sensible Systeme.
- Ungenaue Fütterung: Verstreutes Futter macht die Schleien nervös. Arbeite immer punktuell und gezielt.
- Ungeeignete Köder: Große Boilies oder harte Pellets werden oft ignoriert. Setze auf natürliche, weiche Köder.
- Fehlende Geduld: Schleien brauchen Zeit. Wer zu schnell wechselt oder permanent einholt, verscheucht die Fische.
- Zu helles, lautes Verhalten am Ufer: Schleien reagieren empfindlich auf Bewegungen und Schatten. Bleib ruhig, bleib flach.
Fangpraxis: Beispiele erfolgreicher Schleienangler
Beispiel 1 – Altarm mit Seerosen: Ein erfahrener Schleienangler fütterte über drei Tage hinweg morgens und abends punktuell mit Hanf, Dosenmais und zerdrückten Maden. Am vierten Morgen brachte eine kurze, unauffällige Laufbleimontage mit zwei Maden auf Haken 12 eine 48er-Schleie ans Tageslicht – der Biss kam beim ersten Sonnenlicht.
Beispiel 2 – Baggersee mit Krautkante: Im Frühsommer setzte ein Angler gezielt auf ein 30 cm breites Krautloch am Rand eines Plateaus. Gefischt wurde mit Method Feeder, Mini-Boilie und Fluoro-Dip. Nach drei Fehlbissen gelang der Anschlag – eine 52 cm lange Schleie mit 2,2 Kilo Gewicht.
Beispiel 3 – Vereinssee mit Tagesbesatz: Ein Anfänger fütterte zwei Tage lang jeweils abends eine kleine Stelle mit süßem Grundfutter, Caster und Mais. Am dritten Tag: drei Bisse in zwei Stunden, zwei davon erfolgreich verwertet mit feinem Inline-Rig und kurzer Fluorocarbon-Montage.
Fazit
Schleien zu beangeln ist nichts für Grobmotoriker – es braucht feines Gerät, präzise Platzwahl und Fingerspitzengefühl. Wer Geduld mitbringt, seinen Spot gut vorbereitet und sich auf das Verhalten der Schleien einstellt, kann selbst in stark beangelten Gewässern erfolgreich sein.
Die Kombination aus leiser Annäherung, kompakter Fütterung und sauber präsentierten Naturködern macht den Unterschied. Mit jedem Biss lernst du dazu – und genau das macht das Grundangeln auf Schleie so faszinierend.
FAQs
Was ist die beste Tageszeit zum Schleienangeln?
Früher Morgen und später Abend bringen die meisten Bisse – besonders bei ruhigem Wetter oder leichtem Regen.
Welche Montage eignet sich am besten für Schleien?
Eine Laufbleimontage ist am unauffälligsten und funktioniert in 80 % der Fälle hervorragend.
Wie groß sollten die Haken für Schleien sein?
Hakengrößen zwischen 10 und 14 sind ideal – klein genug für vorsichtige Bisse, aber stabil im Drill.
Welche Köder sind besonders erfolgreich?
Maden, Würmer, Mais und Mini-Boilies – je nach Jahreszeit und Gewässertyp in unterschiedlichen Kombinationen.
Wie lange sollte ich einen Spot beangeln?
Mindestens zwei Stunden – Schleien kommen oft zögerlich. Nachfüttern lohnt sich nur, wenn Bewegung zu erkennen ist.